Mehr Bewegung durch viele verschiedene Spiele
Jeden Mittwoch hört man im Stadion „Am Hallo“ im Essener Stadtteil Stoppenberg nicht nur die Stimmen der 7-12-jährigen Kinder, sondern man sieht auch deren strahlenden und lachenden Gesichter. Hinzu sieht man auch die wild herumfuchtelnden Händen, d.h. die Gebärden, mit denen sich die jungen gehörlosen Athleten untereinander kommunizieren. Die große Freude liegt in den gemeinsamen spielerischen Aktivitäten auf dem Rasen des Sportplatzes, die zwischen 16.30 bis 18 Uhr durchgeführt werden, denn zu dieser Zeit wird viel auf der Spielwiese mit und auch ohne Ball bewegt. Die Bewegung gilt als ein optimaler Ausgleich zum Schulstress, gerade bei gehörlosen Menschen, die das „Verstehen/Gesagte“ über Hören stattdessen viel mit ihren Augen kompensieren müssen. Zu Beginn der Sportstunde mögen die Kinder es, mit Hase- und Jägerball anzufangen, wo 2 Fänger (die sog. Jäger) mit je einem Ball die „Hasen“ abzuwerfen versuchen. Wird ein „Hase“ vom werfenden Ball getroffen, so kann sich dieser mit geöffneten Beinen befreien, wenn ein freilaufender „Hase“ seinen Kumpel durch seine Beine hindurch krabbelt, ohne vorher getroffen zu werden. Nach diesem Spiel geht es oft mit Brennball weiter oder mit ihrem Lieblingsspiel, dem „Gassenspiel“, wo alle Kinder von einer durch Hütchen markierten Linie ca. 40m durchlaufen und bis zu den nächsten markierten Hütchen rennen, ohne von 2 außen an der Seitenlinie stehenden „Werfer“ mit dem Ball getroffen zu werden. Diesen „Werfern“ wird geholfen, sobald ein Kind vom Ball getroffen wird und zur Seitenlinie geht, um die „Werfer“ mit Würfe zu unterstützen.
An heißen Tagen wurde sogar Wasserspiele bevorzugt, damit das Training nicht ausfällt. Statt Bälle gab es Handtücher, die zu einem Ball „geformt“ wurden, oder Becher, die mit Wasser gefüllt waren. Anstatt zu werfen wurden bei zwei Mannschaften zu zweit ein Handtuch ins Wasser getränkt, danach mitsamt durchnässtem Handtuch zu einem Eimer in einer Entfernung gerannt, um das Wasser aus dem Handtuch zu „drehen“ und den nächsten Mitspielern das noch feuchte Handtuch zu übergeben. Am Ende wurde geprüft, welche Mannschaft das meiste Wasser im 2. Eimer hatte. Mit Wasser gefüllten Becher musste Hindernisse, wie über eine Hürde springen, oder um eine Stange drehen und unter einem Hindernis hindurch gelaufen werden, bevor das Wasser im nächsten Eimer landet. Am Ende des Trainings durften sie sich dann gegenseitig nass machen. :) Also, bei heißem Wetter gibt es immer Spiele, wo man improvisieren kann! Spiele ohne Ball waren die Staffelspiele, wo 2 Mannschaften in einem Viereck gegenüber stehend gleichzeitig loslaufen und mit ihrer schnellen Geschwindigkeit verhindern mussten, dass der Gegner keine Runde überholt. Anhand ihrer wöchentlich lachenden Gesichter während der Bewegungszeit konnte man erkennen, dass sie alle mächtig viel Spaß hatten!
Verfassung: Annette Schulze