Der Gehörlosen-Sportverband Nordrhein-Westfalen führte in der Zeit vom 16. bis 22. Mai und vom 6. bis 12. Juni 1977 im Bundesleistungszentrum des Radsportverbandes in Büttgen bei Neuß einen Übungsleiter-Lehrgang in zwei Abschnitten durch. Neun angehende Übungsleiter wurden dort von Sportlehrern und Sportlehrerinnen der Sporthochschule Köln auf ihre zukünftigen Aufgaben gründlich vorbereitet. Frau Hedda Severing, Tochter des DGS-Präsidenten Friedrich Waldow, leistete während der Durchführung der Lehrgänge wertvolle Hilfe als Dolmetscherin. Peter Radke, Düsseldorf, stand als weiterer Ausbilder zur Verfügung.

Unter den neun Teilnehmern kam einer aus Berlin. Am 30. September und 1. Oktober 1977 war die Abschlußprüfung, welche von acht Teilnehmern erfolgreich bestanden wurde. Ein Teilnehmer kann die Prüfung innerhalb drei bis vier Monaten nachholen. Über den Verlauf des Lehrgangs berichtete Ulrich Röhring (Münster).

Beim ersten Lehrgangsabschnitt vom 16. bis 22. Mai gab es für alle Teilnehmer viel Neues zu lernen und zu sehen. Der Arbeitstag begann um 9 Uhr und endete um 22 Uhr. Wir lernten, wie man eine Trainingsstunde aufbaut, wie man in der Praxis (= beim Training) Pulsdruckmessen für Herz-, Kreislauf und Lunge durchführt, allgemeine Kondition, Grundbegriffe beim Volleyball und beim Schwimmen, - Geräteaufbau usw. Weitere Themen waren Gruppenarbeit, Fremd- und Selbstmassage beim Training und Wettkampf. Für alle Teilnehmer wurden Prüfungsthemen ausgesucht, die für jeden anders waren. Diese wurden zwischen dem ersten und zweiten Lehrgangsabschnitt zu Haus erarbeitet.

Nach Abschluß des ersten Lehrgangsabschnittes referierte Karl Kunze, Vorsitzender des Gehörlosen-Sportverbandes Nordrhein-Westfalen, über Geschichte, Aufbau und Organisation des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes. Zwischen beiden Lehrgängen hatten wir dann zwei Wochen Zeit, alle Themen, Aufgaben und Lehrproben zu Haus schriftlich auszuwerten. Das gehörte zur praktischen Prüfung.

Beim zweiten Lehrgangsabschnitt vom 6. bis 12. Juni standen uns die Sportlehrer aus Köln wegen ihrer eigenen Prüfung nicht mehr zur Verfügung. Sie wurden durch Hedda Severing und Peter Radtke ausgezeichnet ersetzt. Übungspraxis und Sportabzeichen, biologische Anpassungsvorgänge im Körper des Menschen, körperliche Entwicklung und sportliche Leistungsfähigkeit, Erste-Hilfe und Verbandstechnik bei Sportverletzungen sowie Organisation sportlicher Veranstaltungen waren die Themen beim zweiten Abschnitt.

Nach einem Abendessen in gemütlicher Runde und mit kleinen Aufmerksamkeiten für Hedda Severing und Peter Radtke fand der Lehrgang seinen Abschluß.

Die schriftlichen und mündlichen Prüfungen fanden am 30. September und 1. Oktober 1977 statt. Bei einer Klausurarbeit konnten wir unter drei Themen ein Thema auswählen. Nach vielen Aufregungen und Ängsten nahmen wir dann unseren Übungsleiter-Ausweis mit stolzen Gefühlen entgegen.

Die Teilnehmer des Übungsleiter-Lehrgangs von links nach rechts: Hedda Severing, Mülheim; Freisinger, Wiedenbrück; Wiencek, Dortmund; Neuhaus, Lennestadt; Schulze, Essen; Röhring, Münster: Mertens, Köln; Wöhler, Berlin; Triebei, Köln; Rauh, Köln.