Tschüss, Annette!

Zum Abschluss ihrer internationalen Karriere hat sie es nach 33 Jahren als Nationalspielerin noch einmal allen gezeigt. Bei ihrer neunten Teilnahme an den Deaflympics in Sofia war Annette Hein aus Dortmund die einzige westeuropäische TT-Spielerin, die der asiatischen Übermacht im Teilnehmerfeld überhaupt etwas entgegen zu setzten hatte.

Für sie war denn aber doch im Viertelfinale gegen die chinesische Übermacht Endstation, aber Annette Hein brachte ihre Gegnerin zuvor gehörig ins Wanken und erntete für ihre respektable Leitung den ungeteilten Beifall  des Publikums, dass ihr einen unvergesslichen Abschied mit Standing Ovation bescherte. Trotz  dieses Highlights geht die mit zehn Deaflympics-Medaillen dekorierte 58-jährige „Grande Dame“ ohne Wehmut, denn für talentierten Nachwuchs ist bereits gesorgt. Annalena Moll im Trikot mit den Bundesadler ersetzt.

Vier Jahre intensiver Vorbereitung lagen hinter den gehörlosen Sportlern, die bei den diesjährigen Weltspielen der Gehörlosen in Sofia an den Start gingen. Bereits  vor 2 Jahren traf man sich in der bulgarischen Hauptstadt und sorgte dort für eine unvergessliche Woche für Sportler, Trainer und Betreuer. Mit einem Fackellauf von Frankreich über Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien und Serbien bis ins Zielland hatte man bereits im Vorfeld Akzente gesetzt.

Diana Aleksic, Geschäftsführerin des Gehörlosen-Sportverband NRW konnte stolz vermeiden, dass 38 Athleten des Landesverbandes in Sofia  antraten, das sind fast 30 Prozent der vom Deutschen Gehörlosen-Sportverband (DGS) nominierten Sportler. Neben Annette Hein waren Ann-Kathrin Diederich und Mark Mechau als Tischtennisspieler aus NRW dabei. Hinzu kamen 14 Trainer, 4 Betreuern und 5 Mitarbeiter des DGS-Mannschaftsleitung aus dem NRW-Gebiet. Das Tischtennis-Team wurde von den Trainern Rainer Jungblut und Peter Bergmann aus Essen betreut.

Jeweils gute 5 Plätze gab es für die deutschen Doppelpaarung. Annette Hein/Anke Nestler und Thomas Bähr/Mark Mechau blieb hier jeweils knapp der Sprung auf das Treppchen versagt. Trotz zum Teil ausgeglichener Spiele blieb die Konkurrenz aus China, Taiwan, Japan, Korea und Ukraine, den Top-Nationen im Gehörlosen-Tischtennis, einfach zu stark.

In Den Mannschaftswettkämpfen schlugen die deutschen Herren an ihrem ersten Wettkampftag die Teams aus Bulgarien, Ungarn und Polen jeweils mit einem glatten 3:0. Dann unterlag die deutsche Herrenmannschaft gegen Taipeh mit 0:3 erreichte aber aufgrund der vorherigen Erfolge das Viertelfinale. In einem spannenden Vergleich gegen die Mannschaft aus Russland unterlag das deutsche Herren-Team 2:3 und verpasste damit den Einzug ins Halbfinale .

Die deutschen Damen schlugen zunächst Kroatien mit 3:1. Dabei gewann Annalena Moll, jüngste Deaflympics-Teilnehmerin der gesamten deutschen Delegation, das entscheidende Einzel. Den Mannschaftswettkampf gegen die Ukraine verloren sie dann aber deutlich mit 3:0 erreichten aber trotzdem das Viertelfinale, wo das Team aus China den deutschen Damenihre Grenzen aufzeigten.

Auch wenn das bei den früheren Deaflympics so erfolgsverwöhnte deutsche Tischtennis-Team nun ohne Medaille die Heimreise antreten musste, gab es dennoch etwas zu feiern: Die beispiellose sportliche Laufbahn Annette Heins trotzte allen Teilnehmern den uneingeschränkten Respekt ab und das Publikum verabschiedete sich mit „Tschüss, Annette!“