Erda Eybe wird 70 Jahre alt

Das kann man bei Erda Eybe überhaupt nicht ansehen, oder ??....

Erda Eybe wurde am 29. März 1939 in Pernnitz /Niederösterreich geboren. Sie ist im Alter von vier Jahren ertaubt.

Durch Heirat mit ihrem gehörlosen Mann Siegfried Eybe zog sie nach Essen um und ist Mutter zweier Kinder geworden. Bis zuletzt war sie als Schneidermeisterin in einem Modeatelier Schroer in Essen tätig. Hier soll nicht unerwähnt bleiben, dass sie damals als einzige Gehörlose die Meisterschule für Hörende be-suchte. Trotz ihrer Behinderung schaffte sie schon nach drei Monaten Ausbildung die Meisterprüfung als beste Schülerin.

Danach engagierte sich Erda Eybe seit Jahrzehnten mit unermüdlichem Einsatz für die Belange der Gehörlosen. Ihr besonderes Anliegen ist dabei, gehörlose Menschen aus der Vereinsamung wie auch aus gesellschaftlicher Isolation herauszuführen.

Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten hat sie von 1958 bis jetzt im Sportverein Essen, Gehörlosen-Sport-verband NRW (Beisitzerin von 1998-2006) und Stadtverband Essen, sowie auch im Hintergrund ausgeübt. Neben der Ausübung verschiedener Sportarten übernahm Erda Eybe im Essener Sportverein verschiedene Funktionärstätigkeiten. So war sie von 1964 bis 1968 als Frauenwärtin tätig, von 1980 bis 1982 als Beisitzerin im Vorstand, von 1983 bis 1994 leitete sie die Tanzgruppe, bevor sie 1984 dann den Vorsitz des GTSV Essen übernahm, den sie bis heute immer noch innehat. Überblickt man die Geschichte des deutschen Gehörlosensports, so stellt man fest, dass Erda Eybe die erste Frau war, die zur Vorsitzenden eines Gehörlosen-Sportvereins gewählt wurde.

Ihrem besonderen Einsatz hat der GTSV Essen, der zurzeit größte Sportverein in Nordrhein-Westfa-len, seine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung zu verdanken. Unter ihrer hervorragenden Vereinsführung hat der GTSV Essen erstmals 1988 das „Grüne Band“ für vorbildliche Talentförderung ge-wonnen. Im Jahr 2004 konnte dieser Erfolg wiederholt werden. Der GTSV Essen hat auch im Jahr 1992 den Ehrenbrief der Stadt Essen als Anerkennung für hervorragende Vereinsarbeit erhalten. Auf Initiative von Frau Eybe wurden die Vereinszeitschriften schon seit 1984 jährlich herausgegeben. Für die Redaktion wie auch das Layout dieser Zeitschriften war Frau Eybe bis jetzt allein verantwort-lich.

Erda Eybe wurde 1998 Vorstandsmitglied im Gehörlosen-Landessportverband Nordrhein-Westfalen. Bei den Weltspielen der Gehörlosen in Köln im Jahre 1981 war Erda Eybe im Organisationsteam ein-gesetzt. 1984 betreute sie im Auftrag des Gehörlosen-Sportverbandes Nordrhein-Westfalen eine Jugendgruppe in Italien.

Im sozialen Bereich ist Erda Eybe seit 1983 1. Vorsitzende des Stadtverbandes der Essener Gehörlo-senvereine; sie stand oft der Essener Stadtverwaltung in behinderten- und sozialpolitischen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Eine besondere Leistung von Erda Eybe ist hervorzuheben, dass sie im Landesverband der gehörlosen NRW die Vereinsatzung eigenständig überarbeitet hat. Ihre noch weiteren Aktivitäten sind: Mitwirken am Gesetzentwurf über die Hilfen für Blinde und Gehörlose und Schaffung der Finanzierungsmöglichkeiten der Dolmetscherdienste.

Erda Eybe ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepu-blik Deutschland und Trägerin der Goldenen Vereinsnadel. 2007 erhielt sie die Goldene GSNRW-Ehrennadel und im Jahr 2008 das goldene Ehrenabzeichen des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes.

Der GTSV Essen, der Gehörlosen-Landessportverband Nordrhein-Westfalen, der Stadtverband der Essener Gehörlosenvereine und alle gehörlosen Freunde sowie hörende Freunde gratulieren herzlich und wünschen ihr weiterhin Gesundheit und viel Schaffenskraft.

Für Erda Eybe wird die Zeit bald kommen, dass sie ihrem Enkelkind das Gebärdenbilderbuch vorlesen kann.

Verfassung: Petra Klein / Gert Hommel